Sofi 2006

Sonnenfinsternisreise nach Türkei 2006

Fotoalbum: Sonnenfinsternis in der Türkei 2006

Nachdem die Sonnenfinsternis am Mittwoch den 11. August in Jahre 1999 in Österreich wettermässig nicht so gut ausfiel, wünschte ich mir, die Sonnenfinsternis in Jahre 2006 irgenwo im östlichen Mittelmeer zu wiederholen. (siehe: Erlebnisgeschichte Sonnenfinsternis 11. August 1999)

In Laufe der nächsten Jahre erfuhr ich dann, dass eine Reise mit einer Gruppe nach Antalya (Türkei) von einen guten Organisator in Wien geplant wurde. So plante ich mit meiner anderen Tante und meinen anderen Onkel für eine Woche in die Türkei zu fliegen, wo ich auch gleichzeitig meinen vorgezogenen Osterurlaub machte. Und so begannen wir einen Jahr zuvor mit dem Vorbereitungen.

Am einen Samstag den 25. März war es soweit! Ich stand sehr früh auf und bereitete mich auf die Abfahrt vor. Um ca. 6:30 wurde ich von meiner Tante und Onkel abgeholt und wir fuhren zum Flughafen von Graz - 1 1/2 Stunden Fahrt. (Steiermark, Österreich) Das Wetter war an diesem Tag eher wolkig.

Um 10:45 startete die Maschine. Wir flogen noch nach Innsbruck (Tirol, Österreich), ehe dann weiter nach Antalya ging. Der Anflug auf Innsbruck war interessant, da diese Stadt in einen Tal zwischen den hohen Bergen liegt - man glaubt, man fliege in einer 'Riesenschüssel' hinein .... Spät am Abend kamen wir müde, aber wohlbehaben gut in Side an.

Am nächsten Tag (Sonntag 26. März) nach dem Frühstück machten wir eine Erkundungstour durch die Hotelanlage. Das Wetter war traumhaft schön und frühlingshaft, während es bei mir zu Hause sehr kalt war. In Hotelareal blühten schon viele prachtvollen Blumen - einfach schön! Wir gingen weiter zum Strand. Vom Meer wehte ein leichter Wind und ein leises Meerrauschen war zu hören - ich hatte das Gefühl, ich wär in Italien auf Urlaub am Strand. :-D Einige unserer Leute waren sogar im Meer schwimmen - das Wasser war noch unter 20° C .... Brrrrr! Da hätte ich mich nicht getraut darin zu baden ...

Vor dem Essen fand eine Sprechstunde in Hotel statt, bei dem wir über viele Ausflugsmöglichkeiten informiert wurden. Nach dem Essen war ich mit meiner Tante und Onkel auf der Terrasse um die Sonne zu geniessen. Es war fast wie in Sommer! Am Spätnachmittag machten wir einen Spaziergang am Strand Richtung Osten. Dort am Strand gab es kleine Süsswasserteiche, wo auch sogar Frösche wild um sich gequakt haben! (Paarungzzeit) (Einige der Bilder von unserem Spaziergang findest du in meinen Fotoalbum 'Sonnenfinsternis 2006', siehe Link weiter unten auf dieser Seite.)

Am nächsten Tag (Montag 27. März) fand am Beobachtungsareal eine weitere Sprechstunde statt, die auf die bevorstehende Sonnenfinsternis konzentrierte. Die Verantalter erklärten genau den Ablauf der Sonnenfinsternis und auch wie man sie richtig beobachtet. Am Nachmittag machte ich mit meiner Tante und Onkel einen Ausflug nach Side.

Am Abend nach Einbruch der Dunkelheit fand einen Sternenabend statt, bei dem auch ich beiwohnte. Meine Hoffnung war einst, einmal den Rosettennebel zu sehen, die man am besten an sehr dunklen Orten sieht - leider war der Himmel immer noch zu hell, um den lichtschwachen, roten Nebel zu sehen. Wenigstens war der Sternenhimmel wunderschön.

Dienstag 28. März: Die Spannung stieg an! Noch einen Tag bis zum grossen Ereignis! In den Vormittagsstunden hielten wir eine Art Generalprobe, bei dem wir in Ruhe nach unserem Beobachtungsplatz suchten und unsere Ausrüstung justieren konnten. Am Nachmittag stand für uns das Relaxen auf Programm.

Der grosse Tag - der 'schwarze' Mittwoch*' am 29. März: In der Früh, als es noch Morgendämmerung war, stand ich kurz auf um nach draussen zu schauen, wie das Wetter war - es war fast wolkenfrei - der Morgen war einfach schön! In diesem Moment freute ich mich sehr und dachte: "Na, das wird ein Supertag werden - so könnte bei dieser Dämmerung eine Sonnenfinsternis aussehen!" Danach schlief ich mit ruhigen Gewissen noch eine Runde. Ich träumte bis zum Aufwachen von der schwarzen Sonne. Meine Tante weckte mich dann etwas später auf und ich sagte zu ihr, dass ich grad von der Sonnenfinsternis geträumt habe, während die Sonne durch den Vorhang auf mein Bett schien. Dann sagte sie zu mir: "Heute wirst du sie sehen!"

* schwarzer Mittwoch = ein Mittwoch an dem die Sonnenfinsternis stattfand - österreichische Redewendung vom 11. August 1999.



GoogleEearth-Ansicht mit Totalitätszone (orange eingezeichnet) mit CalSKY-Planetarimsprogramm simuliert (Datei für GoogleEearth kann vom CalSKY-Server bezogen und einfach geladen werden) - mein Beobachtungsplatz mit roten Pfeil markiert

Nach dem Frühstück schnappte ich meine Ausrüstung und ging mit meiner Tante und Onkel zunächst auf die Terrasse am Pool. Dort stellte ich meine Apparatur auf. Schon bald bewunderten Interessenten meine Projektion. Zum 'Anstossen' zum grossen Tag holte ich mir noch von der Bar einen Kuba Livre. Natürlich durfte ein Familienfoto von uns dreien mit Kuba Livre in der Hand in der schönen Umgebung nicht fehlen! Mit einen 'Prost' auf mein gutes Gelingen für das Ereignis stimme ich den Tag ein. Als ich meinen ersten Schluck von dem Getränk machte, läutete mein Handy - meine Tante rief mich von zu Hause an und erzählte mir, dass sie grad in Radio von der Sonnenfinsternis gehört hat und an mich gedacht hat. Daheim war es wettermässig trüb und kühl, während bei mir in Side traumhaft schön und sommerlich war. Ein türkischer Kellner, der in unserem Hotel arbeitete, kam zu mir. Da er schlecht Deutsch konnte, versuchte ich ihn mit der Händebewegungen und etwas Deutsch zu erklären, wie zu einer Sonnenfinsternis kommt.

Etwas später machte ich mich mit meiner Ausrüstung auf dem Weg zu meinen Beobachtungsplatz weiter vorne Richtung Strand. Dort bereitete ich alles für den ersten Kontakt vor. Da ich noch bis zum Beginn der Finsternis noch etwas Zeit hatte, nahm ich mal vor, einen kleinen Trip zur nahegelegenen, naturbelassenen Sanddühne zu machen. Mit meiner Kamera in der Hand bestieg ich den kleinen Sandhügel. Bei der Besteigung war es wegen den Sand ungewohnt zu gehen, da der Sand nachgibt und man rutschte immer wieder runter. Oben auf der Dühne wuchsen naturbelassene richtige, trockene Grasbüscherln - man hatte das Gefühl, man wäre irgendwo in einer Wüste unterwegs.

Der erste Kontakt, also der Beginn der Sonnenfinsternis, begann mit meinen Ausruf. Man sah auf meiner Projektion sehr schön eine kleine Delle am Sonnenrand. Nebenbei machte ich Tonaufzeichnungen. Ich wurde ab jenen Zeitpunkt geradezu immer von Leuten bestaunt und fotografiert! Sogar zwei Einheimische interessierten sich für meine Ausrüstung!

Die Spannung stieg mit fortschreitender Verlauf der partiellen Phase der Sonnenfinsternis. Ich machte sowohl von der Projektion, als auch direkt von Fernrohr aus Aufnahmen von der teilweise verfinsterte Sonne. Die Umgebung wurde immer seltsamer. "Man sieht schon genau, dass mit der Sonne etwas nicht stimmt!", so dachte ich, als die Sonne etwa zur Hälfte von Mond verdeckt war. Der vorhandene Wind vom Meer nahm an Stärke zu.

Als es nur mehr 3 Minuten bis zur vollständigen Verdeckung der Sonne durch den Mond war, stieg meine Nevositität an - eine hauchdünne Sonnensichel war auf meiner Projektion zu sehen. Ich zoomte mal die Sonnensichel heran und tatsächlich konnte man die Randprofile der Mondoberfläche sehr gut erkennen. Man erkannte sehr schön die Gebirgszüge am Mondrand. Die jenigen, die an mir vorbeikamen sahen auch diese Mondgebirge an. Es wurden noch schnell ein paar Fotos von mir und meiner Ausrüstung mit der schmalen Sichel gemacht, ehe der Höhepunkt begann.

Nun ging es Schlag auf Schlag - plötzlich war es finster und die Sonne verschwand schnell hinter dem Mond. In diesem Moment floss in mir eine  Menge emotionale Gefühle durch, als ich die schwarze Sonne am Himmel sah! Ich sprang mit Freude hoch und rief: "Juhuu, da ist sie - die schwarze Sonne!" Aufgeregt machte ich einige Aufnahmen, auch von der schwarzen Sonne durchs Fernrohr. Es war einfach wunderschön .... der tiefblauer Himmel mit ein paar Schleierwolken, die von Streulicht beleuchtet wurden. Rundherum am Horizont war ein wunderschönes Farbenspiel zu bewundern! Mit einen kleinen Feldstecher konnte ich die hell leuchtende Venus rechts unten von der verdeckten Sonne sehen.


Totalitätshimmel mit Kontaktzeiten: diese Folie druckte ich auf ein Blatt Papier aus und befestigte an meinen Fernrohr.

Dann war ein Blick durch mein Fernrohr auf Programm. "Wow!", so war mein Ausruf aus meinen offenen Munde! So eine schöne Korona (Strahlenkranz) um die Sonne habe ich noch nie in der Wirklichkeit gesehen! Der seidig, leicht rosa schimmernder Strahlenkranz nahm ein schönes Muster an - von den Polen der Sonne zogen 'Fäden' weg. Das über 6.000° heisses Gas (Strahlenkranz) um die Sonne macht die Magnetfelder der Sonne sichbar und so ergibt dann je nach Sonnenaktivität eine interessante Form. Besonders interessant war der Gesammtanblick der 'schwarzen Sonne'. Ich schaute die schwarze Scheibe etwas länger an und hatte das Gefühl, dass da dort ein richtiges Loch wär - ein Loch ins Nichts...

Und so verging die Zeit schnell, als dann die Sonne nach knapp 4 Minuten wieder rauskam und die totale Phase zu Ende war. Rasch wurde wieder heller. Die umgekehrte partielle Phase lief noch eineinhalb Stunden, bis schliesslich der Altag wieder zurückkehrte.

Etwas später als gewohnt wurde das Mittagspuffet eröffnet. Während des Mittaggessen war ich viel in Gedanken von der Schönheit der Finsternis versunken. Nach dem Essen waren wir auf der Terrasse und genoss den schönen Abend und horchte nebenbei meine Auzeichnungen, die ich während des Höhepunktes gemacht habe. Noch einmal erlebe ich in meinen Gedanken die schönen Momente in Ton.

Am nächsten Tag (Donnerstag den 30. März) war das Wetter weniger schön - es zog ein Tief aus Mitteleuropa in die Türkei. "Es war echt ein Glück, dass nicht heute die Finsternis war, denn sonst hätten wir wenig Erfolg.... !", so sagte ich zu meine zwei Begleitpersonen, während wir einen Spaziergang Richtung Ortschaft Side machten. Wir hielten bei einen Schuhgeschäft an und schauten um. Die Einheimischen waren sehr nett. Meine Tante fand ein Paar schöne Schuhe. Als typische Gastgeste erhielten wir alle drei einen frischen typischen türkischen Apfeltee, der sehr gut schmeckte, wie Apfelsaft daheim nur heiss getrunken. Am Nachmittag gingen wir wieder zum Strand und machten erneut einen Spaziergang. Es war sehr windig und das Meer tobte - es war ein lautes Rauschen zu hören. Wir gingen an einen Süsswasserteich vorbei, wo die Frösche wie wild herumquakten.

Am letzten Aufenthaltstag (Freitag den 31. März) in der Türkei war auch wettermässig nicht viel anders, als wie am Vortag. Am Abend trafen unsere Gruppe noch einmal für ein gemeinsames Gruppenfoto zusammen und die Veranstalter hielten eine Schlussrede ab.

Die Zeit verging wie in Fluge, als wir wieder auf dem Heimweg mussten. Die Nacht von Freitag auf Samstag war lang... wir fanden nur ca. drei Stunden Schlaf, als wir um Mitternacht wieder aus dem Federn mussten - einige von uns haben die Nacht sogar durchgemacht. Wir fuhren um halb zwei zum Flughafen von Antalya und wenig später hoben wir noch vor Beginn der Morgendämmerung ab. Nach dem Start bot sich ein schöner Anblick über der Stadt - die Venus leuchtete hell über Antalya. Es war wie Weihnachten, es sah so aus, als wenn ein Stern über Betlehem leuchten würde! Einige Minuten später begann es zu dämmern und es bot sich ein noch interessanteres Bild - Planet Venus und das schöne zart blaue Licht dazu. Nach dem Frühstück in Flugzeug wartete ich sehensüchtig auf den märchenhaften Sonnenaufgang, was auch wirklich eingetreten war! Spährlich kam die Sonne hinter einer Wolkendecke hervor. Ich schaute die Sonne mit dem Fernglas mit Filter an - sie war nur halb da, als wir auf Landeanflug waren. Kurz vor der Landung bot sich ein wunderschöner Anblick zum Abschluss meiner Reise. Die Sonne war ganz blutrot, während die Landschaft darunter durch eine ganz dichte, aber niedriegere Nebeldecke bedeckt war. Berge und Hügel ragten aus der Nebeldecke hervor. Mit einen Wort: es war wie im Märchen! Dieser Eindruck wird immer in meiner Erinnerung bleiben!

Nach der Landung fuhren wir nach Hause und war schon um halb neun Uhr daheim und hab noch mal gefrühstückt - war echt witzig das ganze - einen Tag vorher noch in Hotel das Abendessen genossen und am nächsten Tag in der Früh zu Hause gefrühstückt ... *g*

Von allen astronomiebezogenen Reisen war die Türkeireise die beste und die schönste Reise von allen! Nebenbei war auch dies mein Oster-Erholungsurlaub. Ursprünglich wollte ich zwei Wochen später noch nach Italien fahren, aber es kam leider nicht zu Stande ....

--- Ende! ---

 
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